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Krieg in Europa! Wie konnte das passieren?

Es ist ja vermeintlich so einfach: Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Ukraine-Krieg vom Zaun gebrochen und muss dafür jetzt hart bestraft werden. So jedenfalls lautet das Narrativ, das von den Mainstream-Medien hier zu Lande tagaus, tagein heruntergebetet wird.

Mit beachtlichem Erfolg: Auch ansonsten besonnene Zeitgenossen kann man in diesen Tagen bei der hastig formulierten Forderung ertappen, „dieser Putin“ müsse doch schleunigst „umgelegt“ werden.  Dann endlich sei das Problem ein für alle Mal „beseitigt“…

Wie so oft ist die Sache etwas komplizierter. Selberdenkern, und solchen, die es werden wollen, sei daher ans Herz gelegt, sich einmal anzusehen, wie das Drama begonnen hat, welche Kräfte im Hintergrund gewirkt haben, und welche ganz offensichtlichen Fehler, auch von westlicher Seite, dabei gemacht wurden.

Unverzichtbar für einen geschärften Blick auf das große Ganze ist zunächst die Rede von Wladimir Putin, vorgetragen auf Deutsch im Plenum des Bundestages am 25. September 2001.

Wer hier unverkennbare Anzeichen ausgeprägter Kooperationsbereitschaft erkennen kann, der liegt vermutlich nicht ganz falsch. Sehen Sie selbst:

Einige Jahre später erläutert die Journalistin Gabriele Krone-Schmalz vor dem Hintergrund der Entwicklungen auf der Krim 2014 im Interview mit dem Mitteldeutschen Rundfunk, was sie vom Etikett der „Putin-Versteherin“ hält, das man ihr im Zuge der Ereignisse umgehängt hatte. Dabei sagt Krone-Schmalz den unerhörten Satz:

„Putin war in seiner ersten Amtszeit eine Chance für Europa!“

Als die Moderatorin fragt, warum sich der Westen so schwer damit tue, die Lage in der Ukraine zu begreifen, antwortet die Journalistin bei Minute 02:37: „Ich denke, es läuft auf Interessen hinaus, die man benennen muss. Und denen man nicht humanitäre Deckmäntelchen umhängen darf, damit sie besser aussehen.“

Warum um alles in der Welt hat sich die Chance zur Zusammenarbeit mit Russland, die Putin 2001 im Bundestag ganz offen angeboten hatte, aber ganz offensichtlich spätestens 2022 in ihr genaues Gegenteil verkehrt?

Und wo trifft Krone-Schmalz mit ihrem Hinweis auf dahinterliegende „Interessen“ den Nagel sozusagen auf den Kopf?

Dazu äußerte sich George Friedman, Gründer der US-Denkfabrik STRATFOR, schon vor einigen Jahren ganz unverblümt vor dem Chicago Council on Global Affairs. Im folgenden Beitrag sagt Friedman ab Minute 01:40:

„Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des vergangenen Jahrhunderts (…) waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse galt sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.“

Mission erfüllt, oder wie soll man dazu jetzt sagen?

Tatsache ist: Mit Stand vom Herbst 2022 ist eine wie auch immer geartete Kooperation zwischen Deutschland und Russland womöglich für viele Jahrzehnte vollkommen undenkbar geworden…

Stattdessen sprechen die Waffen und Europa taumelt seinem ersten „Kriegswinter“ seit 1945 entgegen.

Die Autoren-Kollegen Ulrike Guérot und Hauke Ritz haben das Phänomen in ihrem aktuellen Buchtitel „Endspiel Europa“  vertieft. Das Multipolar-Magazin hat Auszüge daraus veröffentlicht. Unter dem Titel „Ein durchtrenntes Europa“ heißt es dort:

„Europa wird wieder geteilt und damit zurück ins 20. Jahrhundert katapultiert – aber diesmal ohne Marshall-Plan. Mit den USA als Ordnungsmacht kann Europa keinen Frieden auf dem Kontinent finden – und ohne die sibirischen Rohstoffe und den chinesischen Markt keinen dauerhaften Wohlstand. So die Analyse von Ulrike Guérot und Hauke Ritz in ihrem neuen Buch „Endspiel Europa“, aus dem Multipolar Auszüge veröffentlicht. Die beiden Autoren schildern darin auch detailliert, wie der aktuelle Krieg von westlichen Akteuren minutiös und zielstrebig vorbereitet wurde.“

Und weiter:

„Die einzige und unmittelbare Verantwortung, die sich daraus für Europa ergibt, ist, sich mit all seinem politischen Gewicht, flankiert von UNO und OSZE, für einen sofortigen Waffenstillstand auszusprechen und Friedensverhandlungen anzuberaumen. In diesen Friedensverhandlungen muss es nicht nur um einen Friedensschluss für die Ukraine gehen, sondern um eine europäische Grand Strategy, einen neuen, großen Entwurf für Europa im 21. Jahrhundert.

Die USA sollten von diesen Verhandlungen eigentlich ausgeschlossen werden. Zwischen Europa und Russland müsste es möglich sein, sich auf eine neutrale Ukraine innerhalb einer föderalen Ordnung zu einigen, damit zu den Zielen des Minsker Abkommens (Minsk II) zurückzukehren und zugleich eine Sicherheitsordnung anzustreben, in der keiner sich bedroht fühlt. Dies würde genau der Idee einer kooperativen, föderalen Ordnung für den gesamten Kontinent entsprechen, wie sie 1989 nach dem Mauerfall angestrebt wurde. „

Hier der vollständige Beitrag…

Wie heißt es doch so schön auf unserer Startseite:

Nur Selberdenken macht schlau.

Also tun Sie das bitte…