„Nie wieder“?

Lächelnder Täter: Vizeadmiral Bernhard Rogge, der später Bundeswehr-Konteradmiral wurde, war ein „guter, anständiger“ Haltungsdeutscher seiner Zeit. (Foto:ScreenshotX/privat)
Auf dem sehr informativen und lesenswerten Twitter/X-Kanal “Gesichter des Krieges” habe ich dieser Tage die folgende bewegende Geschichte eines jungen Matrosen gelesen, der noch nach der Kapitulation (!) des Deutschen Reiches im Mai 1945 zum Opfer der fanatischen Wehrmachtsjustiz wurde – unter maßgeblicher Mitwirkung eines Offiziers, der später in der Bundesrepublik Karriere machte. Gerade angesichts der heutigen völlig maßlosen und unverhältnismäßigen Nazi-Gleichsetzungen und Relativierungen der damaligen Schrecken erscheint es mir wichtig, auf dieses Schicksal hinzuweisen. Nachfolgend der auf X veröffentlichte Text:
“Der Alte kann die Maschine allein anwerfen, der hat hier nichts mehr zu sagen.” So kommentierte der Matrose Johann Süß den Befehl, das Schiff anzuheizen. Dafür wurde er am 11. Mai 1945 – der Krieg war schon aus – von einem Erschießungskommando der deutschen Marine hingerichtet. Süß sagte auch, er wolle “nur noch nach Hause”, jetzt da das Deutsche Reich kapituliert habe. Den Befehl führte er schließlich doch noch aus, doch das Kriegsgericht, das kurz darauf an Bord des Schiffes “Gazelle” tagte, verurteilte ihn wegen “Untergrabung der Manneszucht” und tätlichen Bedrohung von Vorgesetzten zum Tode.
Gnadengesuch ungerührt abgelehnt
Süß richtete ein Gnadengesuch an Vizeadmiral Bernhard Rogge und verwies darauf, daß schon zwei Brüder von ihm für Deutschland gefallen seien und seine Frau ein Kind erwarte. Rogge lehnte die Begnadigung am 10. Mai 1945 (zwei Tage nach der Gesamtkapitulation) ab. 20 Jahre später wurde gegen Rogge deshalb ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, aber rasch wieder eingestellt. Denn zu diesem Zeitpunkt war Rogge Konteradmiral der Bundesmarine. 1962 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
Süß wurde am vergangenen Sonntag vor 80 Jahren, am frühen Morgen des 11. Mai 1945, in Flensburg hingerichtet. Seine Leiche wurde am Schießstand Twedter Feld anonym verscharrt. Seine Frau und seine Eltern erfuhren erst 1952, wie er gestorben war. Die Leiche wurde exhumiert und auf dem Friedenshügel in Flensburg beigesetzt. Das Foto (siehe oben) zeigt Bernhard Rogge; ein Foto von Johann Süß, einem der letzten Soldaten, die durch die Wehrmachtsjustiz hingerichtet wurden, ist nicht bekannt. Als Süß starb, war er 21 Jahre alt. R.I.P.. (Soweit die Schilderung dieses Schicksals auf X bei “Gesichter des Krieges”.)
Corona zeigte: Nichts wurde seither gelernt
Dieses Beispiel zeigt als eines von unzähligen, dass die wirklichen, waschechten Nazis die BRD nicht nur mitbegründet und maßgeblich mitgestaltet, sondern in ihr Karriere gemacht haben – und zwar in den Parteien, die heute eine 2013 gegründete Partei in diese Ecke rücken wollen und sich selbst als Musterdemokraten feiern. Und derselbe Spirit treibt bis heute sein Unwesen – nicht in der AfD, sondern im Mitläufertum und blindem Gehorsam auch in unserer Gegenwart. Ich denke dabei vor allem an die Jahre der “Pandemie”. Wer das nicht sehen will, ist möglicherweise mehrfach mit der mRNA-Gentherapie namens “Impfung” geboostert und hat nicht wie ich fast drei Jahre in völliger Isolation gelebt.
Ich habe viele vermeintliche Freunde, sehr viel Geld, Lebenszeit, Gesundheit und den Glauben an die Menschheit und diesen Staat verloren. Wer die Coronazeit schon vergessen hat oder darunter nicht so sehr gelitten hat wie ich, der mag das anders sehen, aber für mich haben die damaligen Ereignisse gezeigt, dass blinder Gehorsam und Ausgrenzung von Nonkonformisten heute im Prinzip noch genauso funktionieren wie damals. Ich wurde bezeichnet als Blinddarm der Gesellschaft, Trittbrettfahrer, Mörder, Treiber der Pandemie, Schwurbler, Sozialschädling, Staatsfeind, Terrorist, Hurensohn und vieles mehr. Nein, abgeurteilt und erschossen hat man uns nicht; aber in Diskussionen auf sämtlichen Social-Media-Plattformen haben etliche Leute gefordert, Menschen wie mich in Konzentrationslager zu stecken, sofern ich mich weiterhin weigern sollte, mich einer Gentherapie zu unterziehen.
Ausgrenzung der Gehorsamsverweigerer
Ich wurde gejagt. In Alltagssituationen wurde mir mit Gewaltanwendung gedroht, wenn ich die Maske nicht sofort über die Nase ziehe. Ich hatte bis auf meinen Arbeitsplatz und Lebensmittelgeschäfte nirgendwo Zutritt und konnte faktisch nicht mehr am Leben teilnehmen.
Apropos, auch an meinem Arbeitsplatz schlug die Diskriminierung voll durch: Für Mitarbeiter, die wie ich keinen Impfnachweis vorweisen konnten oder wollten, wurde auf der anderen Seite des Werkes ein Sondereingang eingerichtet. Dort wurde ein eigens dafür engagierter Sicherheitsdienst postiert, der streng die täglichen Testnachweise kontrollierte. Jeder konnte sehen, wer zu den “Aussätzigen”, den Gehorsamsverweigerern gehörte. Im Werk trauten sich sämtliche Mitarbeiter nicht weiter als fünf Meter in meine Nähe. So müssen sich Pestkranke im Mittelalter gefühlt haben.
Wer die wahren Parallelen zwischen damals und heute nicht sehen kann oder will, der sollte nicht die Worte “nie wieder” in den Mund nehmen.