Großes Finale im Inflations- und Kriegszyklus…

Eskalation im Nahen Osten - Platinausbruch signalisiert kommenden Ölpreisausbruch! Eine Analyse von Dr. Uwe Bergold...
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Ein Leser schrieb kürzlich: „Da mich zur Zeit vieles an die siebziger Jahre erinnert, könnte der Antizyklische Börsenbrief eine der besten Lektüren für die nächste Zeit sein.“ 

In der Tat, denn was sich da zusammenbraut, das dürfte in die Geschichtsbücher eingehen. Lesen Sie dazu, wie der sehr geschätzte Dr. Uwe Bergold die aktuelle Lage einschätzt, einige Zitate:

„Am 03.03.2025 publizierten wir einen Marktkommentar mit der Headline „Hauptkriegsschauplatz verlagert sich in den Nahen Osten – Iran-Eskalation wird zu Ölpreis- & Inflationsexplosion führen!“. Hierin konnte man unter anderem Folgendes lesen:

„… Sollte der Iran, im kommenden Krieg mit Israel und den USA, die Meerenge unterbrechen, was mehrfach bereits angedroht wurde, würde dies zu einem sofortigen globalen Wirtschafts- und Inflationschaos führen. Während den beiden Ölpreisschocks 1973 (Yom-Kippur-Krieg) und 1979 (Iran-Revolution) verschwanden etwa 6 beziehungsweise 9 Prozent des Angebots, was zu einer Verdrei- bis Vervierfachung des Rohölpreises führte (siehe hierzu den Ölpreisverlauf in den 1970er Jahren in Abbildung 1).

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Abb. 1: WTI Rohöl in USD (orange) versus WTI – DJIA – Ratio (blau) von 02/1946 bis 02/2025
Quelle: Stooq, bearbeitet durch Dr. Uwe Bergold

Bei der Sperrung der Straße von Hormuz würden schätzungsweise aktuell 22 Prozent des weltweiten Ölangebots (21 Millionen Barrel Öl) wegfallen. Dies wäre bis dato der größte Ölpreisschock aller Zeiten mit katastrophalen Folgen für die Weltwirtschaft! Betrachtet man hierzu das WTI Rohöl-DJIA-Ratio in Abbildung 1, so zeigt dies doch eindrucksvoll, dass Rohöl – als „Inflationstransformator“ von der Asset hin zur Consumer Price Inflation – relativ zum Aktienmarkt noch immer auf einem Jahrhunderttief (nach 1968 und 1998 mit anschließendem 1.300-prozentigen USD-Preisanstieg) notiert.

Am Ende dieser epochalen Krise wird dieses Ratio höchstwahrscheinlich wieder auf einem ähnlichen Niveau wie 1980 oder 2008 (nur Zwischenhoch) notieren. Alle Ratio-Hochpunkte waren der Abschluss eines Rohstoff-Jahrzehnts in dem sich jeweils der Rohölpreis mehr als verzehnfachte und stellten somit gleichzeitig Wirtschaftstiefpunkte dar, welche jeweils die Ausgangslage für die darauffolgend kommenden Wirtschaftsaufschwünge waren.

Betrachtet man hierzu den Vorlauf des Goldes als „Inflationsseismograph“ in Abbildung 2 und das langfristige Mittel des Gold-Rohöl-Ratio von 20 (nicht in der Abbildung sichtbar), so lässt sich doch erahnen, in welche US-Dollar-Dimensionen sich höchstwahrscheinlich der Ölpreis hin entwickeln wird. Die fundamentalen Ursachen sind hierbei zum einen auf der Nachfrageseite die ausufernde Geldmenge, aufgrund der weltweit explodierenden Staatsverschuldung und zum anderen auf der Angebotsseite die potenziell schockartig massive Reduktion des verfügbaren Rohöls, aufgrund des kommenden Iran-Krieges…“

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Abb. 2: WTI Rohöl in USD (schwarz) versus Gold in USD (orange) von 04/1983 bis 06/2025
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold

Die Eskalation oder genauer ausgedrückt der Krieg zwischen Israel und Iran hat am 13.06.2025 begonnen. Nach dem Ukraine-Russland-Krieg, welcher am 24.02.2022 startete, wurde nun, drei Jahre später, im Nahen Osten die zweite Front eröffnet. Auch wenn es aktuell eine offizielle Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran gibt, ändert dies nichts an der unausweichlich kommenden Eskalation zwischen den beiden Ländern. Der in diesem Jahrzehnt begonnene finale Kriegszyklus ist nicht zu stoppen und die dritte Front wird aktuell zwischen Taiwan und China bereits längst vorbereitet (siehe hierzu „Following US Wars in Europe, Africa, & the Middle East, Asia’s Next“).

Auf der einen Seite stehen hinter allen drei Ländern – Ukraine, Israel und Taiwan – die USA, inkl. der NATO-Staaten. Auf der anderen Seite befinden sich Russland, Iran und China, inkl. der BRICS-Staaten. Man braucht hierzu nicht viel Phantasie, um zu erahnen, was sich aktuell gerade zusammenbraut (WWIII?)! Wir begannen bereits vor 10 (!) Jahren auf dieses eskalierende Kriegsjahrzehnt hinzuweisen (siehe hierzu: Inflations- & Kriegszyklik nimmt wieder an Fahrt auf! – Gold als Inflationsseismograph kündigt diese Entwicklung an)

„… Auf den derzeitig laufenden Kriegszyklus wiesen wir bereits erstmalig in unserem Marktkommentar 03/2015 (!) hin. Im Marktkommentar 04/2021 (!) verstärkten wir nochmals unsere Warnung mit der Headline „Finaler Ausbruch der Rohstoffpreise signalisiert finalen Ausbruch der Kriegsaktivitäten“. Wir wiesen damals (10 Monate vor Kriegsbeginn) bereits darauf hin, dass sich ein Ukraine-Krieg anbahnt …“

Platinausbruch signalisiert baldigen Ölpreisausbruch!

In unserem Marktkommentar vom 01.04.2025 erläuterten wir die epochale Unterbewertung des Platins. Hierzu konnte man in Bezug auf Abbildung 3 unter anderem Folgendes lesen:

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Abb. 3: Platin in Gramm Gold (Platin-Gold-Ratio) von 01/1960 bis 03/2025
Quelle: PricedinGold.com, bearbeitet durch Dr. Uwe Bergold

„… Als zweite Alternative und „Call-Option“ auf Gold würde sich neben Silber aktuell Platin anbieten. Auch Platin notiert wie Silber noch immer gegenüber Gold (also „real“ bewertet) auf einem Jahrhunderttief (siehe hierzu Abbildung 3). Für eine Unze Platin bekommt man aktuell nur zirka 10 Gramm Gold. Dies entspricht einem Platin-Gold-Ratio von etwa 0,3. Bis 2015 notierte strukturell der Platinpreis im Durchschnitt über und oft auch mehr als doppelt so hoch wie Gold. Im Jahr 1968, als der „Goldpool“ kollabierte, konnte man für eine Unze Platin sogar 7(!) Unzen Gold kaufen.

Dies bedeutet, dass wir vom aktuellen Platin-Gold-Ratio mit 0,3 auf das historische Mittel von 2 einen potenziellen Hebel von 6 haben. Sollte die Inflation außer Kontrolle geraten und/oder Gold verboten werden, dann könnte sich durchaus ein potenzieller Hebel von etwa 20 ergeben (siehe das Ratio von 1968 in Abbildung 3).

Am Ende der Hyperinflation in Weimar 1923 hatten wir ebenfalls ein Platin-Gold-Ratio von zirka 7. Fundamental liegen die Produktionskosten von Platin derzeit bei zirka 950 US-Dollar pro Unze. Da ein Rohstoff auf Dauer nicht unter seinen Produktionskosten produziert werden kann, stellt diese Marke aktuell quasi die Unterseite des Platinpreisbandes dar. Zusätzlich befindet sich Platin seit Beginn 2025 in Backwardation, was ein Anzeichen dafür ist, dass am Markt mit Lieferengpässen gerechnet wird (Mangel => zu niedriger Preis!) …“

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Abb. 4: WTI Rohöl in USD (blau) versus Platin in USD (schwarz), Platin-Gold-Ratio, Platin-Silber-Ratio und Platin-Palladium-Ratio von 11/1988 bis 06/2025
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
Wie aus Abbildung 4 oben ersichtlich wird, ist Platin nun im vergangenen Monat aus seinem 17-jährigen Abwärtstrend nach oben ausgebrochen. Betrachtet man das Verhältnis von Platin gegenüber den anderen drei Edelmetallen (Gold, Silber und Palladium), dann visualisiert sich das beginnende Momentum von Platin gegenüber den Dreien doch recht deutlich. Aufgrund der langfristig extrem positiven Korrelation von Platin gegenüber Rohöl, sollte man sich für die kommenden Wochen auch auf einen Ausbruch des Rohölpreises einstellen!
Neben Platin brechen nun auch die Goldminen nach oben aus!Open in new window

Abb. 5: BGMI (rot oben) und GOLD (orange oben) versus 3- (rot unten) und 5-jähriger (grün unten) Performance des BGMI von 01/1960 bis 06/2025
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold

Betrachtet man den oberen Teil von Abbildung 5 oben, dann visualisiert sich nun, mit Beginn des Iran-Krieges in 2025, eindeutig der Ausbruch des Barron´s Gold Mining Index (BGMI) aus seinem 14-jährigen Abwärtstrend. Ein ähnliches Phänomen erlebten wir Anfang 1979, mit Beginn der damaligen Iran-Revolution (siehe hierzu die beiden grünen Pfeile und Kreise im oberen Teil von Abbildung 5).

Jeweils ein Jahr zuvor brach der Goldpreis signifikant seine wichtigen Widerstände: 1978 bei 200 und 2024 bei zirka 2.000 US-Dollar. Der aktuell finale Ausbruch wird auch von der 3- (Tief in 2022) und 5-jährigen (Tief in 2024) Performance des BGMI im unteren Teil von Abbildung 5 bestätigt. Bis 2027 sollte man sich deshalb noch auf Extrembewegungen im gesamten Edelmetallsektor einstellen. Das Problem hierbei stellt die beschränkte Vorstellungskraft eines Exponentialfunktions-Finales dar: Auf den letzten 10 Prozent der Zeitachse (Abszisse) entfaltet sich über 90 Prozent der Performance (Ordinate)!

Edelmetall- und Rohstoffinvestments, ob in physischer (außerhalb des offiziellen Zahlungssystems) oder in Aktienform (innerhalb des offiziellen Zahlungssystems), mit Gold als „Nullpunkt“ des globalen ökonomischen und politischen Handelns, werden die einzige Anlageklasse sein, welche in diesem „Inflations- und Kriegs-Jahrzehnt“ real signifikant an Kaufkraft zunehmen wird (alle drei zinstragenden Anlageklassen werden – bis am Ende dieser wirtschaftlichen Kontraktion – in Gold bewertet noch weiter signifikant fallen)!

Nach der historisch einmaligen „Aktienblase“ (2000), der historisch einmaligen „Immobilienblase“ (2008) und der historisch einmaligen „Anleihenblase“ (2020), wird die epochale Krise, welche zum Jahrtausendwechsel begann (9/11 war der säkulare Kriegszyklus-Beginn => erster und bisher einziger NATO-Bündnisfall), mit einer historisch einmaligen „Rohstoffblase“ (202?) enden!

„In Friedenszeiten beerdigen die Söhne ihre Väter. In Kriegszeiten beerdigen die Väter ihre Söhne [und bald auch ihre Töchter].“
Herodotus
(484 – 425 BC)

Wir befinden uns eindeutig kurz vor dem Ende des aktuellen „3-Generationen-Zyklus“ (Super-Verschuldungs-Zyklus), welcher in diesem Jahrzehnt noch abgeschlossen werden wird! Ohne Verständnis der globalen politischen und makroökonomischen Zusammenhänge wird es in den kommenden 2-3 Jahren für die Mittelschicht und den Mittelstand sehr schwer werden, sich, seine Familie und sein Vermögen sicher durch das kommende ökonomische und gesellschaftliche Jahrhunderttief („3-Generationen-Zyklus-Ende“ tritt zirka alle 80 Jahre auf) zu bringen.

Goldpreis in EUR pro Unze auf Monatsschlusskursbasis

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Abb. 6: Goldpreis in EUR/Unze (vor 1999 ECU) auf Monatsschlusskursbasis von 12/1978 bis 06/2025
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold

DAX nominal in EUR und real in Gold

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Abb. 7: DAX nominal in EUR (oben) versus DAX real in GOLD (unten) von 01/1976 bis 06/2025
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
„Der Standardschutz gegen das Desaster in der Geschichte ist immer nur Gold gewesen. Gold in jeder Form, die ihr Land Ihnen erlaubt: als Barren, Münzen oder Aktien.“
(Dr. Harry D. Schultz)

© Global Resources Invest GmbH & Co. KG

In der kommenden Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs werden wir uns ansehnen, wie Anleger durch das große Finale im Inflations- und Kriegszyklus navigieren können – ohne dabei ihre Nerven zu verlieren…
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