Silber: Immer mit der Ruhe…

Nach (scheinbar) dramatischen Verlusten scheint beim Silber gerade die Welt unterzugehen: Hals über Kopf flüchten die Investoren aus dem Edelmetall. Einer der Gründe für die massive Fluchtbewegung dürften Erfahrungen aus der Vergangenheit sein: Schon zweimal, beim Höhenflug von 1980 und noch einmal im Jahr 2011, hatte das Silber exakt an der Marke von 50 US-Dollar je Feinunze nach unten gedreht – und war anschließend jahrelang nicht mehr auf die Beine gekommen…
Die Masse dürfte nun erwarten, dass Ähnliches erneut geschieht und der Silberpreis von jetzt an einige Jahre vor sich hindümpelt, denn erst vor wenigen Tagen hatte das Silber die prominente Marke von 50 US-Dollar erneut erreicht – und diesmal sogar deutlich übertroffen. Nichts wie raus hier, so dürfte bei vielen Anlegern deshalb jetzt das Motto lauten.
Dass die fundamentalen Voraussetzungen heute völlig andere sind als vor 14 oder auch vor 45 Jahren, und eine Silber-Baisse daher gar nicht zu erwarten ist, das lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor.
Erinnert sei lediglich an die Tatsache, dass etwa die russische Zentralbank in jüngster Zeit dazu übergegangen ist, verstärkt in physisches Siber zu investieren. Und in Mitteleuropa, wie auch in Asien und den USA melden immer mehr Edelmetall-Händler mit Blick auf ihre Silber-Bestände: Ausverkauft!
In einem solchen Umfeld gibt es keinen Silber-Crash. Eine Konsolidierung ist nach den historischen Kurszuwächsen der vergangenen Wochen allerdings sehr wahrscheinlich. Diese könnte durchaus auch einige Monate andauern. Das ist jedoch kein Grund zur Panik, ganz im Gegenteil.
Denn kurzfristig bietet sich aus der Kontra-Perspektive eine hochinteressante Sicht auf das Schauspiel: Mit einiger Wahrscheinlichkeit bereiten die Silber-Notierungen gerade den Boden für den nächsten Anstieg vor.
Indizien hierfür liefert der Stochastik-Indikator, der in der vergangenen Woche seine untere Wendezone erreicht hat. Die folgende Grafik zeigt das. Im laufenden Jahr hatte das Barometer schon mehrfach diese untere Wendmarke angesteuert – doch anstatt weiter einzubrechen, drehte der Silberpreis anschließend beherzt wieder nach oben. Achten Sie auf die senkrechten blauen Linie in der folgenden Grafik:

Das heißt, wer die jüngste Chance für Gewinnmitnahmen verpasst hat, der sollte jetzt keinesfalls seine Silber-Investments über Bord werfen. Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit bietet sich schon bald eine weitaus bessere Gelegenheit, Bestände zu reduzieren.
Langfristig bleiben die Aussichten für das Edelmetall ohnehin überragend: Von den glänzenden fundamentalen Perspektiven einmal abgesehen, man denke nur an den globalen Ausbau der Solarenergie und zahlreiche andere industrielle Anwendungen, befindet sich das Silber auch aus chartechnischer Sicht in einem starken Bullenmarkt. Solche Phasen haben beim Silber allerdings die durchaus nervenaufreibende Eigenschaft, volatiler zu verlaufen als bei jedem anderen Rohstoff.
Aktuell gilt: Solange die Silber-Preise oberhalb von 42,30 US-Dollar notieren, ist eigentlich „noch gar nichts passiert“. Denn dort verläuft der gleitende 20-Wochen-Durchschnitt, der sich seit Beginn der laufenden Silber-Hausse ab Herbst 2022 immer wieder als solide Verteidigungslinie der Bullen bewährt hat. Achten Sie auf die grüne Linie in der folgenden Grafik:

Wie Anleger jetzt vorgehen könnten und wo sich Kontra-Strategen nach dem jüngsten Gewitter demnächst wieder Einstiegsmöglichkeiten bieten, das sehen wir uns in der November-Ausgabe an…